Die letzte Fahrt der Barcosa
2023-01-07 (Tag 10)
- 1d6: 3 → Konfrontationen
- 1d6+6: 10 → Eine Person stürzt sich im Wahn auf dich. Was schreit sie?
- Unheilsuhr: ⬛⬛⬛⬛⬛⬛⬛ ⬛⬛⬛⬛⬛⬛ +6 ⬛⬛⬛⬜⬜ ⬜⬜⬜⬜ ⬜⬜⬜
Durch den ganzen Trubel an Bord hat es länger gedauert als es sollte, aber ich bin mit den Reparaturen auf dem Kanonendeck fertig. Die Lafetten sind instand gesetzt und die Stückpforten sind so gut wie neu. Ich kontrolliere aber lieber alles noch einmal und dann vielleicht noch einmal. Allein unter Deck arbeiten ist mir im Moment lieber, als mit den anderen Matrosen zusammen zu sein.
Die Stimmung auf der Barcosa ist so mies, wie ich es noch nie erlebt habe. Die Matrosen reden kaum miteinander, all das übliche Gehänsel und das Gesinge ist verstummt. Nur manchmal, beim Hissen des Großsegels, hört man die Jungs leise und langsam im Takt singen.
One day, when the voyage is done,
We’ll take our leave and go.
Dass der Kapitän die Rumrationen gekürzt hat, tut sein übriges, um die Stimmung der Mannschaft zu senken. Andererseits helfen Trunkenheit und lockere Zungen auch niemandem auf dem Schiff.
Unsere Gäste sieht man auch nicht mehr. Würde mich nicht wundern, wenn sie Angst vor den abergläubigen Seeleuten hätten, und lieber außer Sichtweite blieben.
Gegen Ende meiner Wache fragte ich herum, wer die Kabine der seltsamen Robenträger durchsucht hat. Es war wohl Gerrit. Das sollte es einfacher machen, etwas herauszufinden. Endlich mal etwas einfaches. Also mache ich mich auf die Suche nach Gerrit und fand ihn am Heck des Oberdecks, wo er auf den Ozean hinaus starrte.
„Interessante Fahrt, oder?“, eröffnete ich unser Gespräch.
„Oh ja.“
„Hast du die Kabine der merkwürdigen Robenträger durchsucht?“
„Ja. Mit Lars.“
„Und, irgendetwas interessantes?“
„Nein.“
Das war sogar für einen Seemann etwas einsilbig. Andererseits, sind die Zeiten auch wirklich hart. Ich hakte vorsichtig nach: „Echt nicht? Was ist denn in dieser Jadetruhe?“
„Keine Ahnung.“
„Ihr habt nicht reingeguckt?“
„Warum hätten wir gesollt?“
Gute Frage. Es ist unwahrscheinlich, dass Lauri in die Truhe gepasst hätte. Während ich nach einer Antwort suchte, schrie jemand hinter uns „Ihr auch! Ihr auch!“. Wir blickten uns um und sahen Jamie mit einem Stück Holz in der Hand auf uns zurennen. Wild um sich schlagend, geift er uns an. „Ihr auch! Ihr auch!“
Wir weichen aus und rufen „lass das“, und „hey!“. Segler sind berühmt für ihre Eloquenz. Jamie trifft Gerrit, der davon zu Boden geht, am Arm und ich nutze die Gelegenheit, Jamie von hinten zu greifen und festzuhalten. Im selben Augenblick stürzt sich der Steuermann auf Gerrit und wir bringen ihn zu Fall. Leider lande ich unter allen beiden auf dem Holzdeck.
Als ich wieder zu mir kam, war Jamie schon weggebracht und Robin verarztete Gerrit und mich, was darauf hinaus lief, dass wir beide einen großen Schluck Rum bekamen. Immernoch die beste Medizin. Robin erzählte uns, dass Jamie noch neben sich stünde, aber nicht mehr gewalttätig sei. Der Kapitän wolle mit uns sprechen, aber sie hat ihm gesagt, dass wir erstmal ausschlafen müssen und schickte uns in unsere Hängematten.